Meditatives Bogenschießen

Der Weg ist das Ziel

Ein Schüler fragt den Meister: „Kann ich irgendetwas tun,

um erleuchtet zu werden?“

„Genauso wenig, wie du dazu beitragen

kannst, dass die Sonne aufgeht.“

„Wozu dann geistige Übungen praktizieren?“

„Damit du wach bist, wenn die Sonne aufgeht.“

„Der Tanz mit Pfeil und Bogen“

Meditatives Bogenschießen ist eine faszinierende Möglichkeit, ganzkörperlich, in Harmonie mit sich selbst, dem Pfeil und dem Bogen, ohne Leistungsdruck, ruhig und gelassen, ans Ziel zu kommen. Der Vorgang des Bogenschießens ist deshalb prozessorientiert, nicht leistungsorientiert und nicht zielorientiert, wie beim Sportschießen. Somit steht das Thema „ der Weg ist das Ziel“ im Vordergrund. Es geht nicht darum zu gewinnen, oder besser zu sein als die anderen. Nicht die Konzentration auf das Ziel und der Wille anzukommen sind wichtig, sondern die innere Einstellung und Haltung. Das bedeutet vom Nachdenken, oder Grübeln ins Spüren zu kommen. Ganz im Hier und Jetzt den eigenen Körper wahrnehmen, ganz bei sich selbst sein, achtsam sein.


Es bedeutet die Konzentration auf den Körper zu richten, angefangen bei den Füßen, den Kontakt mit der Erde zu spüren, die Spannung im Körper langsam aufzubauen, sich aufzurichten, zu stehen wie ein Baum, zentriert, im Gleichgewicht, die Gedanken loslassen die um die Vergangenheit kreisen , oder um die Dinge die noch zu tun sind. In diesem Moment der vollkommenen Achtsamkeit im Hier und Jetzt gibt es kein Urteilen, alles kann kommen und gehen, es gibt kein richtig oder falsch.

Im fortgeschrittenen Prozess des meditativen Bogenschießens kann es, wie in der Meditation, zu einer Umschaltung des Bewußtseins kommen, das heißt, daß der Meditierende in einen Bewußtseinsmodus gelangt, der verschieden ist von unserem Tagesbewußtsein. In diesem meditativen Zustand kommt es zu bestimmten physiologischen Veränderungen, wie die Verlangsamung der Gehirnquellenfrequenz zum Alpha-Rhythmus. *

*Mit Hilfe äußerer Reize lassen sich Gehirnwellen stimulieren. Dadurch kann der Mensch in entspannte Zustände versetzt werden, in denen man zum Beispiel verbessert lernen kann oder sich effektiv mental programmieren kann. Der Alpha-Bereich ist die Brücke zwischen äußerer Welt (Beta-Wellen) und innerer Welt (Theta-Wellen). Befindest du dich im Alpha-Zustand, so öffnest du dich der inneren Welt bist aber gleichzeitig noch aufnahmefähig für äußere Reize. Im Alpha-Zustand werden Botenstoffe freigesetzt, die für das Empfinden von Glück und Freude notwendig sind (zum Beispiel Serotonin).

Um vom Denken ins Fühlen zu kommen, um ganz im Hier und Jetzt zu sein, und achtsam mit sich in Kontakt, muß man sich Zeit lassen. Zeit lassen, um zu spüren, den Moment spüren, in dem der Bogen gespannt wird, die Spannung aus dem Rücken herauskommt, und mit dem Einatmen die Sehne ,ohne große Anstrengung in die Mitte geführt wird. Eine kurze Konzentration auf die Zielscheibe und der Pfeil wird losgelassen. So bekommt der Pfeil die entsprechende Energie auf dem Weg zum Ziel mit.

Diese Einheit zwischen Körper, Geist und Seele, Pfeil und Bogen ist wie ein Tanz, wie ein Ritual, für Selbsterfahrung wie auch für Therapie besonders geeignet, denn es hilft deutlicher zu empfinden, präziser wahrzunehmen, tiefer zu fühlen, und klarer zu denken. Die mehrmalige Wiederholung der Bewegungen entspannt, der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung tut dem Körper gut, körperliche Veränderungen werden direkt erlebbar, ebenso wie sich das Gefühl für die Zeit verändert. Sich vorbereiten, ankommen, sich Zeit lassen, sich den Raum für sich selbst zu nehmen und den „Flow“ zu spüren, den Energiefluß wahrzunehmen, wenn der Mensch ganz im Moment ist, ganz bei der Sache und vollkommen zentriert. Ein Gefühl von Kraft kann in solchen Momenten entstehen, die Fähigkeit, sich der Welt selbstverantwortlich handelnd zuzuwenden wird gefördert.

Das Trefferbild zeigt letztendlich nicht an, ob gut oder schlecht getroffen wurde, sondern gibt eine direkte Rückmeldung, über das, was getan wurde. Sind wir ganz im Hier und Jetzt, nehmen uns und unseren Körper wahr, lassen uns Zeit, spannen und lassen im richtigen Moment los, dann kommen wir an, direkt in die Mitte.

Auch ohne therapeutischen Gedanken kann es einfach Freude machen sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren, und ohne große Kraftanstrengung, ans Ziel zu kommen ,sich dabei entspannt fühlen und Kraft tanken.

Diese wunderbare Erfahrung die ich mit dem meditativen Bogenschießen machen konnte, möchte ich gerne weitergeben, an Menschen, jeglichen Alters, die auf der Suche nach innerer Ruhe sind, anhalten möchten, bewußter und achtsamer werden wollen, die den Boden unter den Füßen nicht mehr spüren, Wünsche und Fragen haben ,

im pädagogischen oder therapeutischen Bereich neue Wege suchen, wie man ans Ziel kommen kann,

an Menschen, die über Ganzheitlichkeit zum Fühlen-Denken-Handeln kommen wollen.

Meditatives Bogenschießen mit Kindern und Jugendlichen


Kinder, ab 8 Jahren können beim Meditativen Bogenschießen,

Freude erleben,

treffen ohne Leistungsdruck,

sie können sich erden,

sich aufrichten, ihren Körper wahrnehmen,

sich selbst und ihre Kraft spüren,

ihr Selbstbewußtsein stärken.

Zentrale Lebens- oder Persönlichkeitsthemen, Fragen, oder innere Erkenntins können beim meditativen Bogenschießen gegenwärtig werden:

* Vertrauen und Mut

* Standfestigkeit, wie stehe ich,wie bin ich geerdet, wie ist meine innere Haltung

* Achtsamkeit

* Ich sehe das Ziel und spüre mich

* Aufrichtung, die innere Mitte finden

* inneres Wachstum

* tiefe innere Kraft spüren

* im Hier und Jetzt sein

* Dynamik von tiefer Ein- und Ausatmung



* Spannen und Entspannen

* äußere Ruhe und innere Bewegungen

* Freiheit zu sein

* Geduld, Schritt für Schritt zu üben

* Einverstanden sein, mit dem was im Augenblick ist

* jeder Pfeil eine neue Chance das „Ziel“ zu fokussieren

* Entscheidungsfreude

* universale Liebe

* sich annehmen, sich selbst lieben.